Weiter geht es mit den Gedanken zur Funktionsanalyse …
Aus meinem Post zur domänenspezifischen Funktionsanalyse ergibt sich die dritte Überlegung:
Die Forderung für eine Funktion war, dass „Ein Parameter des Objekts verändert oder erhalten werden muss“. Bisher wurde gesagt, dass eine erlaubte Funktion drei Richtlinien genügen muss:
- Funktionsträger und Objekt der Funktion müssen erlaubte Komponenten sein (domänenspezifische Restriktionen aus der Komponentenanalyse müssen beachtet werden).
- Funktionsträger und Objekt der Funktion müssen miteinander interagieren (domänenspezifische Restriktionen aus der Interaktionsanalyse müssen beachtet werden).
- Mindestens ein Parameter des Objekts der Funktion muss verändert oder aufrecht erhalten werden aufgrund der Funktion des Funktionsträgers.
Was bezeichnen wir hier aber als Parameter? Ist das ein Feature, ein Attribut, ein Merkmal, ein Charakteristikum oder eine Eigenschaft?
Ich plädiere dafür, dass wir den Komponenten Eigenschaften (property) und Merkmale (characteristic) zuschreiben, die einen gewissen Wert (value) annehmen können. Dabei sind Merkmale im betrachteten Fall vom Wert unveränderbar und Eigenschaften veränderbar. Für die Parameter in einer Funktionsanalyse sind dann vor allem die Eigenschaften wichtig, da diese durch die Funktion verändert werden können:
So könnte ein Auto das Merkmal „Farbe“ mit dem Wert „rot“ haben und eine Eigenschaft „Geschwindigkeit“ mit dem Wert „50 km/h“. Beim Erstellen einer Funktionsanalyse, bei der das Auto in seinem Fahrzustand analysiert wird, können wir auf die Geschwindigkeit Einfluss nehmen und diese verändern, die Farbe aber nicht.
In einer anderen Analyse, z. B. des Fertigungsprozesses des Autos, kann das Merkmal zur Eigenschaft werden, weil hier die Farbe verändert werden kann. Die Kombination aus Eigenschaft (z. B. Farbe) und Wert (z. B. blau) ergibt also den Parameter. Damit wird aufgrund einer Funktion ein Wert einer Eigenschaft verändert. Das wird oft vereinfacht als Veränderung des Parameters bezeichnet.
Wenn wir im Folgenden von Parameter bei der Funktionsanalyse sprechen, meinen wir also den Verbund aus einer Eigenschaft, die einen bestimmten Wert angenommen hat, welcher im Rahmen der Funktionsanalyse beeinflusst werden kann.
Diese Überlegung ist nicht neu. Im OTSM-TRIZ bezeichnet man dieses Modell als ENV-Modell. Die Abkürzung ENV steht dabei für „Element – Name – Value“. Das „Element“ bezeichnet bei uns also die Komponente, der „Name“ die Eigenschaft und der „Value“ den Wert. Im fraktalen OTSM ENV-Modell werden Eigenschaften bei Bedarf noch Untereigenschaften zugewiesen. So kann die Eigenschaft „Geschmack“ der Komponente „Tomate“ unterteilt werden in die Eigenschaft „Süße“ und „Salzigkeit“.
Damit wäre der Aspekt des Parameters etwas näher beleuchtet worden. Beim Funktionsbegriff gibt es aber ähnliche Unstimmigkeiten, die ich in einem weiteren Post thematisieren werde.
Hilft euch der Gedanke, bei Komponenten zwischen Merkmalen und Eigenschaften zu unterscheiden? Ist es sinnvoll, den Parameter als Eigenschaft mit einem veränderbaren Wert anzusehen? Welche Erfahrungen habt ihr damit?